In den 1930er Jahren lebte die Bevölkerung von Imst von der Landwirtschaft, arbeitete in der Textilindustrie oder in Gewerbebetrieben, politisch wählte sie konservativ-rechte Parteien. In der Weltwirtschaftskrise verarmte die Gemeinde, Schulden, Arbeits- und Hoffnungslosigkeit stiegen. Im Herbst 1931 entstand in Imst eine Ortsgruppe der NSDAP, der bald honorige Bürger der Stadt beitraten, der Stadtarzt, der Apotheker und Kaufleute. Auf ihr Drängen ernannte der Imster Gemeinderat im März 1933 den deutschen Reichskanzler Adolf Hitler zum Ehrenbürger der Stadt. Es folgten (wieder einmal) gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Nationalsozialisten und der Heimatwehr, die Imst in den Ausnahmezustand versetzten. Auch nach dem Verbot aller NS-Organisationen und der Errichtung des Ständestaates kam Imst nicht zur Ruhe. Bis zum "Anschluss" agierte die NSDAP im Untergrund, fanatische Imster saßen monatelang in Anhaltelagern oder flohen ins Deutsche Reich. Die Mehrheit der Bevölkerung feierte begeistert den "Anschluss" im März 1938, während einige wenige unter der Gewalt und dem Fanatismus der Sieger litten. Ende April 1938 entlud sich der Hass in der brutalen Misshandlung von "Systemgegnern". Das NS-Regime errichtete ein System von Überwachung und Kontrolle aller Lebensbereiche. In den Kriegsjahren profitierte die Imster Wirtschaft von der Ausbeutung von Kriegsgefangenen und ZwangsarbeiterInnen. Nach der Befreiung zog sich der Wiederaufbau über Jahre, Kriegsverbrecherprozesse gegen Imster waren monatelang Stadtgespräch. Die NS-Zeit und die Verstrickungen mit dem Nationalsozialismus hinterließen keine sichtbaren Spuren, immer wieder aufflammende Diskussionen verdeutlichen jedoch den problematischen Umgang mit der Erinnerung daran.