Ein souverän erzählter, verblüffender Roman über zwei Frauen aus verschiedenen Kontinenten, die sich beide auf abenteuerliche Weise aus ihrem vermeintlich unabänderlichen Schicksal lösen.
Dieser Roman handelt von zwei Großmüttern, die eine aus einer armen Schweizer Bauernfamilie, die andere aus einer relativ wohlhabenden Familie in Kamerun.
In einer unglaublich knappen, wie gemeißelten Sprache geht es um deren Kindheit, Hoffnungen und Enttäuschungen. Sie heiraten, werden gedemütigt und entwürdigt. Aber durch diese Erfahrungen staut sich eine gewaltige Wut auf, die schließlich, auch mit Hilfe der jeweiligen Enkeltöchter, zu ihrer Befreiung führt.
Zwei Omas, eine Erkenntnis: "Ich hätte viel öfter Nein sagen sollen".
"Die Freiheit einer Frau reicht nur bis zum nächsten Nein eines Mannes." Diese Erfahrung machen die beiden Großmütter, die Melara Mvogdobo in ihrem gleichnamigen Roman nebeneinander stellt. Und Beide kommen gegen Ende ihres Lebens zu dem Schluss, Nein zu sagen. Mit einer Konsequenz, die überrascht und aufwühlt.
Melara Mvogdobo hat einen so kurzen wie beeindruckenden Roman geschrieben. Auf 126 großzügig gesetzten Seiten gelingt es ihr, mit einfachen Sätzen großen Schmerz zu transportieren. Einen Schmerz, der sich am Ende Bahn bricht. Ohne übertriebenes Spektakel, aber mit Wirkung. Ein Buch, das schnell gelesen ist, aber lange im Kopf bleibt.
Lukas Wessling, ntv