«Für einmal ist er allein unterwegs, wie immer zu Fuss, er kennt den Weg.» Im Oktober 1533 wandert der Franziskanermönch Bernardino Ochino zu Caterina Cibo, der Herzogin von Camerino. Die vertraulichen Gespräche, die sie in diesen Tagen führen und die Ochino später zu seiner Schrift «Sieben Dialoge» inspirieren, geben seinem Leben eine Wende. Über die Herzogin findet er Anschluss an die Gruppe der Spirituali, eine innerkatholische Reformbewegung, die im Italien der Renaissance nach Erneuerung strebt und der auch viele Frauen angehören. Ochino wird zum Hoffnungsträger für einen Frühling der Kirche in ganz Italien - bis die Inquisition auf ihn aufmerksam wird. Was macht Bernardino Ochino in den Augen der Mächtigen für Kirche und Staat so gefährlich? Was ist sein Geheimnis? Was der Zauber seines wider ständigen Geists?
Ueli Greminger zeichnet in seinem biografischen Roman das bewegte Leben Bernardino Ochinos (1487- 1564) in den unruhigen Zeiten der Reformation nach. Berührend und kenntnisreich nimmt er die Lesenden mit: von Siena nach Genf, von Augsburg nach London, von Zürich nach Austerlitz - auf die Odyssee eines Ketzers aller Konfessionen.