Wenn sich ein Buch aus den Neunzigern knapp dreißig Jahre nach seinem Erscheinen noch so brandaktuell liest wie am Veröffentlichungstag, muss es etwas damit auf sich haben. In
Faltenkatzen
hat Ilse Krüger etwas betagtere Damen zu Hauptfiguren ihrer Erzählungen gemacht. Die einen sind Heldinnen oder auch Antiheldinnen in Hochglanzoberschichttussistories, in Raubergeschichten oder in einer Science-Fiction-Welt und die anderen haben sozusagen ganz normale Frauenschicksale mit ganz normalen Frauen-, Existenz- und Lebensproblemen - sie manövrieren in den Spannungsfeldern zwischen zugeschriebenen Rollen und Selbstverwirklichung, zwischen Lebenshunger und Lebensumständen, oder sie liegen überhaupt schon im Bett und warten auf den Tod.
Die mehr fiktionalen dieser
Geschichten über nicht mehr ganz junge Frauen
tragen fraglos zur Erheiterung - nicht zuletzt durch Demontage männlicher und weiblicher Klischeebilder - insbesondere von Leserinnen bei. Die mehr aus dem Leben gegriffenen dagegen machen oft betroffen. Alle aber sind sie interessant und aufschlussreich. Und noch immer ebenso aktuell wie vor dreißig Jahren.
Erweiterte und überarbeitete Ausgabe des 1995 im Wiener Frauenverlag erschienenen Buches.