Die Beiträge des zweiten Bandes des Jahrbuchs für öffentliche Finanzen 2023 behandeln eine Reihe von Gestaltungs- und Streitfragen im deutschen Finanzföderalismus und diskutieren außerdem den künftigen Entwicklungspfad der einstmals so erfolgreichen Exportnation in der Mitte Europas. Die finanzpolitischen Leitthemen, denen sich die Fachdiskussion weiterhin mit gutem Grund zuwendet, stammen noch aus der Vorkrisenzeit: die sozial-ökologische Transformation von Staat, Gesellschaft, Wirtschaft und öffentlichen Infrastrukturen, der ungelöste Investitionsstau, die Anforderungen an die Nachhaltigkeit in der Ressourcen- wie in der Haushaltswirtschaft, Verfassungsaufträge vom Klimaschutz bis zur Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse. Allerdings ist gleichzeitig wahrzunehmen, wie ältere Schichten des Krisenvokabulars mit fast schon vergessenen Begriffen wie 'Inflation', 'Kriegswirtschaft', 'Autarkie' und 'Versorgungsengpässen' reaktiviert werden. Das Jahrbuch wird der kontroversen Fachdebatte auch weiterhin einen geeigneten Ort bieten.