Wer träumt nicht davon, in einer schönen Gegend auf dem Land eine zweite Heimat zu finden? Für die Ich-Erzählerin ist es die Bresse burguignonne, wo sie mit ihrer Familie ein Haus erwirbt. In einer weiten, flachen Landschaft, wo das Leben einfach und ruhig zu sein scheint. Wo die Männer am Stammtisch täglich den Apéro trinken und die glücklichen Hühner auf den Wiesen herumstreunen. Jahrzehnte später kommen Erinnerungen hoch, und sie schildert die Schicksale von Menschen, mit denen sie in enger Nachbarschaft gelebt hat. Die Wirtinnen Anni und Odette im Café nebenan; der Dorfnarr Picou; der gebürtige Deutsche Werner, der den Zuzüglern Französischunterricht erteilt. Oder der junge Widerstandskämpfer René Clet, der am 31. Mai 1944 erschossen wurde. In Gedanken fährt sie immer noch mit ihrem Fahrrad am Fluss entlang und erfindet Figuren wie die Übersetzerin Silvia, die eine späte Liebe erlebt. Realität und Fiktion vermischen sich zu einer Liebeserklärung an die Bresse, mit Mitgefühl und Humor, mit Flair für das Frankophile und leiser Wehmut.
Barbara Traber, geb. 1943 in Thun/Schweiz. Handelsdiplom. Auslandsaufenthalte in London, Lagos, Paris. Lebt heute in Worb. Verwitwet, eine erwachsene Tochter. Freie Publizistin, Autorin, Lektorin, Übersetzerin aus dem Französischen und Englischen. Spezialgebiet: Mundart. 1993-1999 Generalsekretärin des Deutschschweizerischen PEN-Zentrums. Von 1997-2009 Mitglied der Redaktion der Schweizer Literaturzeitschrift 'orte'. Zahlreiche Veröffentlichungen: Lyrik, Romane, Krimis, Erzählungen (auch in Berndeutsch), Biografien, Sachbücher. Beiträge in Anthologien und Literaturzeitschriften.