«Im Übertragungswagen sass ich jeweils neben Regisseur und Bildmischerin, die Reihe von kleinen Bildschirmen vor mir. Man hat von diesem Platz aus den Kirchenraum immer aus vier oder fünf Perspektiven vor sich, Nahaufnahmen und Totale. So ergab sich für mich ein erstaunlich neuer Blick auf das Geschehen des Gottesdienstes. Es war wie ein Blick von ganz innen und zugleich ganz von aussen.»
Religiöse Rituale und Gottesdienste begegnen uns immer wieder auch am Bildschirm. Was gilt es beim Filmen liturgischer Handlungen zu beachten? Was lösen solche Übertragungen bei den Beteiligten und bei den Zuschauerinnen und Zuschauern aus?
Irene Gysel, langjährige Redaktorin beim Schweizer Fernsehen, weiss, was es heisst, das Gottesdienstgeschehen mit einer Kamera einzufangen. Sie kennt als ehemalige Kirchenrätin aber auch die andere Seite und vermag so die Chancen, aber auch die Schwierigkeiten einer Inszenierung von liturgischen Handlungen zu schildern.
Unterhaltsam erzählt Irene Gysel Anekdoten, berichtet von ihren persönlichen Beobachtungen und zeigt, wie der Blick von aussen den Blick auf das Innere und Eigene schärft.