Die »Poetik« ist im Kern ein Lehrvortrag des Aristoteles über die Dichtkunst. Aristoteles lehrt die Grundlagen der Dichtung und exemplifiziert dies anhand zweier großer Dramenformen - der Tragödie und des Epos. Zentrale Begriffe wie die »Mimesis«, die Nachahmung der Wirklichkeit, sowie die »Katharsis«, das Auslösen eines emotionalen Reinigungsprozesses, sind wesentliche Komponenten seiner Theorie, die auch nach 2000 Jahren nicht an Bedeutung verloren haben. Der berühmte Altphilologe Manfred Fuhrmann untersucht in diesem zweisprachigen Band Struktur und Kernthemen des Werkes und nimmt eine philosophische Verortung vor.
Die »Poetik« ist im Kern ein Lehrvortrag des Aristoteles über die Dichtkunst. Aristoteles lehrt die Grundlagen der Dichtung und exemplifiziert dies anhand zweier großer Dramenformen - der Tragödie und des Epos. Zentrale Begriffe wie die »Mimesis«, die Nachahmung der Wirklichkeit, sowie die »Katharsis«, das Auslösen eines emotionalen Reinigungsprozesses, sind wesentliche Komponenten seiner Theorie, die auch nach 2000 Jahren nicht an Bedeutung verloren haben. Der berühmte Altphilologe Manfred Fuhrmann untersucht in diesem zweisprachigen Band Struktur und Kernthemen des Werkes und nimmt eine philosophische Verortung vor.
Sprachen: Deutsch, Griechisch (bis 1453)
Die Tragödie besteht nach Aristoteles aus den sechs qualitativen Elementen
Handlung (Mythos), Charakter (Ethe), Sprache (Lexis), Schau (Opsis), Gedanke
/ Absicht (Di noia) und Gesang (Melopoiia). Die Handlung besteht aus einer
Verknüpfung von Begebenheiten zu einem einheitlichen Ganzen. Innerhalb
des Handlungsverlaufs des Dramas muss ein Wendepunkt, die Peripetie, eintreten.
Dieser Umschlag vom Glück ins Unglück wird durch das Handeln des Protagonisten
erzeugt, der ein tüchtiger, aber fehlbarer Charakter sein sollte und durch
seinen Fehler, sei es Unwissenheit oder Hybris, dem Zuschauer ähnelt. Die
fehlerhafte Handlungsweise des tragischen Helden zwingt diesen, schweres
Leid zu ertragen und führt, oft verbunden mit einem Umschlag von Unkenntnis
in Kenntnis, zur Katastrophe. Die Wirkung der Tragödie auf den Zuschauer
gründet sich auf die Erregung der physischen Affekte Jammer (eleos) und
Schauder (phobos) mit dem Ziel der Katharsis, die als Erleichterung und
Befreiung erlebt werden soll.