Trotz zahlreicher Untersuchungen ist der Ablauf kreativer Prozesse in vielen Aspekten noch immer unerklärbar. Dies spiegelt sich im Wesentlichen in der Frage wider, inwieweit Intuition oder Kalkül die Arbeit eines Produzenten bestimmen.
Aus dem Blickwinkel einer interdisziplinär ausgerichteten Kommunikationswissenschaft untersucht Gerrit Jöns-Anders, inwieweit Intuition oder Kalkül handlungsrelevante Selektionskriterien für Komponisten darstellen. Er betrachtet künstlerische Kreativität nicht im Gegensatz, sondern in Abhängigkeit von Konventionalität und entwickelt einen (handlungs-)theoretischen Bezugsrahmen, den er der Konstruktion eines Modells und einer Komponistenbefragung zugrunde legt. Es erweist sich, dass Produzenten ästhetischer Medienangebote diese grundsätzlich im Wissen um Nutzererwartungen und damit auch im Wissen um Hoch- und Niedrigkonventionalität materialisieren. Der Autor zeigt, dass dies entscheidende Auswirkungen auf die klassischen Determinanten ästhetischer Theorien hat, und reflektiert diese Auswirkungen vor dem Hintergrund seines Ansatzes.