Vor dem Hintergrund eines stark fragmentierten europäischen Eisenbahnsystems hat es in den letzten zwei Jahrzehnten Anstrengungen gegeben, ein neues, gesamteuropäisches Zugbeeinflussungssystem zu entwickeln. Neben der technischen Entwicklung dieses European Train Control Systems (ETCS) treten zunehmend die Migration des Systems und die Ablösung der bestehenden Systeme in den Fokus. Diesem Migrationsproblem nähert sich die Arbeit aus dem Blickwinkel des Produktlebenszyklus und versucht begründete Prognosen zur Migration von ETCS zu generieren. Ausgehend vom Konzept des Produktlebenszyklus, lehnt sich die weitere theoretische Herleitung an die Adoptionstheorie an und nimmt somit einen mikroanalytischen Blickwinkel ein. Dementsprechend wird davon ausgegangen, dass die makroanalytische Migration durch die Menge singulärer Ausrüstungsentscheidungen konstituiert wird. Für die Modellbildung werden diese Entscheidungen als Investitionsprozesse aufgefasst und operationalisiert. Schließlich wird auf dieser theoretischen Basis ein Simulationsmodell entwickelt, das im Rahmen der Arbeit an drei Fallbeispielen validiert und zur Prognose genutzt wird.