Dieses Buch ist für alle LeserInnen von Bedeutung, die persönlich oder beruflich mit entwicklungsverzögerten Kindern zu tun haben. Entwicklungsschritte auszulassen ist in der Regel kein Drama, aber wenn eine Frühgeburt, ein genetisches Syndrom oder eine Muskelhypotonie hinzukommen, können sich Entwicklungsdefizite summieren.
Krabbelnde Kinder entdecken neugierig ihr Umfeld. Sie nutzen ihre angeborene Koordination zum Erforschen der Umgebung. Mit dem Krabbeln erweitert sich ihr Bewegungsradius. Für antriebsarme Kinder, die ihre Körperhaltung wenig variieren, bedeutet Krabbeln ein großer Entwicklungsschub hin zur Selbstwirksamkeit.
Krabbeln beinhaltet Sinneswahrnehmung im Raum, visuell, auditiv und viel Körperwahrnehmung. Am Boden in Bewegung erwerben Kleinkinder räumlich-visuelle Orientierung. Sie orten Geräusche und erfahren Strecken, Längen, Entfernungen. Das sind unverzichtbare komplexe Sinneswahrnehmungen als Basis für schulisches Lernen.
Für TherapeutInnen und HeilpädagogInnen vermittelt das Handbuch aktuell erforschte Zusammenhänge über die Sensomotorik und Neurophysiologie der Körperkoordination. Mit der entwicklungsneurobiologischen Sichtweise ist das Buch ein Novum im Bereich der therapeutischen und sonderpädagogischen Literatur und für Fachausbildung und Studium geeignet.
Unter psychomotorischen Aspekten werden die Rolle der Leiterpersönlichkeit hervorgehoben und Fragen zum Setting erörtert. Hochsensible Kinder benötigen besonders viel Aufmerksamkeit; ihre Begabung zu fördern und nicht als Verhaltensstörung anzusehen, liegt in der Verantwortung der LeiterIn.
Das anschaulich und gut verständlich geschriebene Buch bildet eine Brücke zur Elternberatung. Anstelle eines Glossars enthält das Handbuch ein differenziertes Lexikon zur Sensomotorik, in dem Grundbegriffe erklärt werden, zum Beispiel "Dyspraxie", "Körperschemastörung" oder "Muskelhypotonie".