Erst in den letzten Jahren sind Pierre Bourdieus frühe Studien zu Algerien und zur bäuerlichen Gesellschaft im südwestfranzösischen Béarn wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Tatsächlich bildet sich in diesen Arbeiten eine Art »Matrix« seines Werks heraus: Hier legt Bourdieu die Grundlagen einer neuartigen »Soziologie der Praxis« und erweist sich zugleich als kritischer Beobachter gesellschaftlicher Transformationen. Denn im kolonialen Algerien wie im peripheren Béarn zeigt sich die ganze Wucht einer »Moderne«, die über den Menschen und seine traditionellen Lebenswelten schonungslos hinwegmarschiert. Bourdieus Studien wirken daher zeitgenössisch wie nie.
»Die beiden Herausgeber präsentieren mit den beiden Bänden eine gelungene Auswahl bislang verstreuter Texte, die in ihrer Zusammenschau eine ebenso verdichtete wie anschauliche Darstellung der in ständiger und engmaschiger Auseinandersetzung mit dem Material entstandenen Begriffs- und Theorieentwicklung bieten.«