Noch einmal ganz an den Anfang. Buchstabieren wir die paradiesische Unschuld neu. Ein Wiedersehen mit König Midas, Scheherazade und Rilkes Panther. Sie treffen auf Nutrias, Stockenten und Nilgänse, während Barbie Plastikträume träumt und Roboter romantische Gefühle entdecken.Silke Scheuermanns neuer Gedichtband Zweites Buch der Unruhe ist nicht weniger als eine lyrische Menschheits- und Zivilisationsgeschichte von der Schöpfung bis zu den Algorithmen der künstlichen Intelligenz. Märchen und Mythos, Natur und Künstliches, Evolution und technischer Fortschritt verschmelzen zu einer wundersamen Zivilisation voll poetischer Risse, in der »unsere alte organische Spezies« trotz allem zurechtzukommen weiß. »Existieren« sei »reisen genug«, befand der Hilfsbuchhalter Bernardo Soares in Fernando Pessoas modernem Klassiker, auf den der Titel anspielt. Scheuermann schickt ihn fast beiläufig um die Welt und ins Novozän. Zart, offensiv spielerisch oder ironisch klingen die großen Fragen der Gegenwart an - von Klimawandel über Konsumkritik bis zur künstlichen Intelligenz. Scheuermanns Verse künden voller Klarheit und Melancholie von der Zerbrechlichkeit und Schönheit der Welt, von der Trauer und Hoffnung des Menschen im Anthropozän.
»Silke Scheuermann gelingt in ihren doppelbödigen Gedichten ein schwebender, poetischer Ton, der dennoch immer wieder ironische Brechungen zulässt.« Jury des Robert-Gernhardt-Preises über Zweites Buch der Unruhe»In Zweites Buch der Unruhe gelingt es Silke Scheuermann in besonderem Maße Dazutreffendes, Prognostisches und wahrlich Beunruhigendes in der ihr eigenen gründlichen, findigenund klugen Sprache zu sagen.« Beate Tröger / Deutschlanfunk»Dass [Scheuermanns] Sprache bisweilen so fein zwischen den Polen balanciert, dass man oft nicht eindeutig zwischen Ironie und Ernst unterscheiden kann, zeugt von ihrer poetischen Exzellenz.« Björn Hayer / Frankfurter Rundschau»Es geht [Silke Scheuermann], so ist zu spüren, um das Erzählen, um das Gespräch, um das Finden der richtigen Worte. [?] Motive sind mehrfach aufgeladen. Vom antiken König Midas, in dessen Händen sich alles zu Plastik verwandelt, geht es zu Barbie [?]« Florian Balke / Frankfurter Allgemeine Zeitung»Scheuermanns Gedichte sind nachdenklich. Ihr gelingt es, darzustellen, wie sich die Menschheit über die Jahrtausende entwickelt auf eine melancholisch verspielte Weise.« Katharina Godler / Buchkultur»Die Aufarbeitung der Geschichte kann ernüchternd sein. Bei Scheuermann ist sie ironisch verschmitzt.« Katharina Godler / Buchkultur