«Musils Buch besitzt die hinreißendsten Romaneigenschaften: Anschaulichkeit noch in der unsinnlichsten Reflexion, Heiterkeit bis zu tanzendem Übermut, gründlichen Humor, der kaum an ein oder zwei Stellen geringere Humostika passieren lässt, und vor allem einen Reichtum und Witz des Vergleichs und der Bilder, wie er in der deutschen Literatur, mindestens seit Gottfried Keller, nicht seinesgleichen hat.» (W. E. Süskind)
Im Mittelpunkt des Erzählgeschehens steht die sog. Parallelaktion, die
Idee einer großen patriotischen Aktion zum 70-jährigen Jubiläum der Thronbesteigung
Kaiser Franz-Josephs im Jahr 1918. Diese Idee wird im Jahr 1913 ursprünglich
nur geboren, weil man in Wien in Erfahrung gebracht hat, dass Preußen-Deutschland
für dasselbe Jahr Feierlichkeiten zum >>nur<< 30-jährigen Jubiläum Kaiser
Wilhelms II. plant. Um dieser - eingedenk der Niederlage von Königgrätz
- neuen Schmach zuvorzukommen, beschließt man, das ganze Jahr 1918 zu einem
Feierjahr zu erklären. In regelmäßigen Zusammenkünften verschiedener Repräsentanten
der k. u. k. Monarchie werden Vorschläge und Ideen erörtert, um ein Konzept
für die geplante Aktion zu entwerfen. Es erweist sich bald, dass die Romanfiguren
nicht in der Lage sind, sich zu verständigen, es bleibt bei geistreicher,
aber folgenloser Konversation. Alle Ideen und Programme führen an den realen
Problemen der Zeit vorbei. Die Parallelaktion findet nicht statt, da die
Verantwortlichen keine allgemein akzeptierte geschichtsbildende Idee ausfindig
machen können.