Die Spezifik der stadtischen Formation Wiens um 1900 bestand in der Uberlagerung zweier divergierender Schichten, die sich im Stadtkorper, in den Handlungsformen der Stadtbewohner und in der Selbst- und Fremdwahrnehmung der Stadt auffinden lassen: die Residenzstadt-Schicht verwies zuruck ins 18. und fruhe 19. Jahrhundert und wurde zum Vorstellungskomplex 'Alt-Wien' verdichtet, die Metropolen-Schicht reprasentierte Wiens Gegenwart als moderne Millionenstadt, gewann aber kaum Bedeutung fur das Image der Stadt als einer barocken oder biedermeierlichen Idylle, das in jenen Jahren festgeschrieben wurde und bis in die Gegenwart fortwirkt. Das musikalische Unterhaltungstheater, insbesondere die Operette, folgte der Entwicklung der Stadt in alle ihre Verzweigungen: es bildete die Funktionsweisen der Metropole ebenso ab wie das Idealbild der Residenzstadt, es bezog einerseits Stellung zur Welt des neuen Jahrhunderts und reproduzierte andererseits jenes Image, das die Vergangenheit der Stadt verklarte. Uber den Entwurf einer Theatertopographie lassen sich diese Verschrankungen nachvollziehen. Dabei geraten Fragen des Theaterbaus, des Repertoires, der Dramaturgie und der Auffuhrung in den Blick. In welch spezifische Unterhaltungsgenres die stadtischen Schichten mundeten, machen die Karrieren des 'tanzenden Juden' Louis Treumann und des >Volksschauspielers< Alexander Girardi deutlich.
Frontmatter -- Vorwort -- Inhalt -- Kleinstformen der Literatur -- Freidank -- Mich wundert, das ich so frölich pin -- Das Sprichwort im Sammlungskontext -- Auslegungsinteresse und Auslegungsverfahren in der Sprichwortsammlung Sebastian Francks (1541) -- Das Sprichwort in den ¿Emblematum Tyrociniä des Mathias Holtzwart (1581) -- Sprüche in Prognostiken des 16. Jahrhunderts -- Geschichten vor und nach dem Sprichwort -- Scherzfragen ¿ Bemerkungen zur Entwicklung einer Textsorte -- Fazete Gewitztheit ¿ Witz der Fazetie -- Selektive Rezeption Conrad Celtis im literarischen Bewußtsein des 16. und 17. Jahrhunderts -- Anhang I -- Anhang II