Am Anfang steht Barbara. Barbara, die sich mit zweiundzwanzig im Fluss ertränkt. Ihr Tod, der im ganzen Dorf die Telefone schellen lässt, bringt die anderen zum Reden: ihren Bruder Adam, ihre Freundin Nora und Yann, den Eindringling, der aus der Stadt neu zugezogen war. Sie alle sind mit der Verstorbenen und den Zwillingen Annemarie und Hans zur Schule
gegangen. Es waren kinderreiche Zeiten, und die Enge im Elternhaus trieb die Kinder nach draußen. Doch unter den Erinnerungen an das Jagen über die Felder oder jenes Streichholzspiel auf dem Pausenhof liegt etwas anderes, Unausgesprochenes begraben: In einer unbeobachteten Nacht verübten sie ein Gewaltverbrechen an einem von ihnen.
Einen starken Sog auslösend, erzählt Mahlstrom die Geschichte sechs junger Menschen, die in einer dicht verwobenen Dorfgemeinschaft herangewachsen sind. Zugleich geschützt und bedroht von den engen Banden, sind sie im Erwachsenenleben angekommen und stecken doch noch knietief in ihrer Kindheit. Erst Barbaras Selbstmord bringt den Stein ins Rollen und zwingt die Übriggebliebenen, sich mehr als zehn Jahre nach dem Verbrechen dem Geschehenen zu stellen.
»Dieses Buch fasziniert und verstört. [?] Yael Inokai erfüllt mit diesem Buch die hohen Erwartungen, die man nach ihrem Erstling 'Storchenbiss' haben durfte. Es überzeugt durch seine Dringlichkeit, Dichte, Welthaltigkeit und Exaktheit.«
Manfred Papst, NZZ am Sonntag
»'Mahlstrom' verbindet Präzision mit Poesie. Es ist der zweite Roman der 28-jährigen Autorin. Schon in ihrem Debüt Storchenbiss (unter dem Namen Yael Pieren) hat sie von den Auswirkungen traumatischer Erfahrungen erzählt. Doch nun ist die Sprache prägnanter und kantiger geworden, die verschiedenen Erzählstimmen sind souverän komponiert.«
Martina Läubli, NZZ
»In der Enge eines Dorfes entfaltet sie die Kraft einer universellen Geschichte.«
Carola Ebeling, Missy Magazine
»Mahlstrom [?] ist ein stimmiges Bild für das, was den jungen Menschen widerfährt: Sie sind gefangen in ihrer Schuld, verfangen, in dem, was sie aneinander kettet, sie kommen nicht los von den Erinnerungen an ihre gemeinsame Tat.«
Corina Lanfranchi, ProgrammZeitung Basel
»Wie aus der Sprachlosigkeit ein verwundetes Betrachten, ein schamvolles distanziertes Erinnern [?] entsteht - dieser sorgfältig komponierte, anschwellende Redefluss entwickelt einen unwiderstehlichen Sog.«
Ruth Gantert, viceversa literatur.ch
»Mit 'Mahlstrom' gelingt ihr ein dichter Roman in bildhafter, klarer Sprache. Jeder der drei erzählenden Figuren verleiht sie eine eigene Sprache, einen eigenen Tonfall und kreiert daraus eine vielschichte Kindheits- und Jugendgeschichte.«
Babina Cathomen, kulturtipp
»Die szenischen Skizzen gewinnen gerade in der Andeutung und in dem ruhigen, schwebenden Ton poetische Kraft.«
Laura Clavadetscher, Buchjahr-Blog
»In kurzen, knappen Sätzen führt [Yael Inokai] direkt in ihre Welt ein. Mit einem ganz einzigartigen Blick auf das Geschehen lässt sie genau in die Dorfwelt und das Leben der einzelnen Bewohner eintauchen.«
Susanne Schön, Südkurier