»Hier liest einer ¿ Kulturchrist und »Gast in der deutschen Sprache« (Franz Kafka) ¿ die biblischen Szenen neu, fasziniert und entsetzt von den Lücken im alten Text. Er sieht ein prächtiges Chaos in lutherscher Diktion, in dem Widersprüche wie Wunden klaffen. Er will nicht dagegen, er muss darein schreiben und die Überlieferung unterwandern.
Jean-Paul Barbe nimmt sich der »Übergangenen« an, der flüchtig erwähnten oder namenlosen Frauen im Alten Testament. Er spinnt ihre verschwiegenen Geschichten fort, rein und unrein nicht trennend. In den Unzulänglichkeiten und Misstönen will seine Kontrafaktur eine Gedankenwelt entdecken, eine unerkannte Dimension der Erfahrung.«
Volker Braun