Julio liebt Emilia, Emilia liebt Julio, beide lieben Proust - beide haben in Wirklichkeit nicht eine Seite Proust gelesen -, ein Jahr lang sind sie während ihres Studiums liiert, dann verlässt sie ihn, und er liebt sie weiter, sie geht nach Europa, und er liebt sie weiter, die Zeit vergeht, und er liebt sie weiter, sie stirbt, und er liebt sie weiter, Jahre später erinnert er sich, und er liebt sie immer weiter.
Bonsai ist die blendend schöne Miniatur einer epischen Liebesgeschichte: ein kunstvoll geraffter Roman über die erotisierende Wirkung von Lektüren, missverstandene körperliche Zuneigung und die nicht enden wollende Sehnsucht nach dem anderen.
»Der Autor weiß mehr als sein Leser, kommentiert und beschreibt die Stimmungen anhand der Umgebung. ... Er konkretisiert an Symbolen und Bildern. Dazu verwendet er die Sprache gekonnt. Und Susanne Lange folgt ihm kongenial und übersetzt. Kurz und süß, trocken, bisweilen knapp. Manchmal abrupt und leicht hüpfend schillert der Text vorüber.«