Beinahe harmlos beginnt Bruce Bennett-Jones die Geschichte einer Dreiecksliebe in einem vornehmen Internat 1979 an der Ostküste der USA zu erzählen, eine Geschichte von erster Liebe und Entdeckung der Sexualität. Bis auf einen anfänglichen Übergriff ist er der ausgeschlossene Beobachter, der die Liebe zwischen der Jüdin Aviva und dem Koreaner Seung so aufmerksam, neidvoll und beinahe fassungslos verfolgt wie das ganze Internat. Mit ihrer überschäumenden Körperlichkeit bringen sie Schüler und Kollegium fast an den Rand. Aber in Wahrheit sind Aviva und Seung auf tragische Weise gleichsam festgefroren an der Schwelle zur Initiation und Bruce hat gute Gründe, sich im Nachhinein vorzustellen, was wohl genau zwischen ihnen abgelaufen ist. Denn er ist weit mehr als ein neutraler Beobachter. Raffiniert und abgründig, sinnlich und mit geradezu filmischer Präzision erzählt Pamela Erens in ihrem Roman, dessen ergreifende und spannende Darstellung jugendlicher Liebe die Kritik zu Vergleichen mit Jeffery Eugenides, John Updike und James Salter veranlasste, von der Macht und Tragik erster Liebe, von Schuld und womöglich ausbleibender Sühne.