Dieser Band widmet sich der Frage nach möglichen Bedeutungen einer aktuellen Entwicklung zur Ganztagsschule für die Kunstpädagogik. Dabei wird eine sozialräumliche Perspektive eingenommen und der Blick auf die mit der Ganztagschule ermöglichte Gestaltung von sozialen Räumen gerichtet. Mit dem sozialen Raum wird eine Dimension als zentral erachtet, die sich ästhetisch und leiblich vermittelt und die somit Bildungsprozesse auf einer impliziten Ebene strukturiert. Raum wird hierbei als soziales, durch Handlungen hervorgebrachtes Gefüge begriffen, das sich mit Bezug zu bestimmten Orten materialisiert. So können räumliche Strukturen Ermöglichungsbedingungen für partizipatorische Bildungsprozesse schaffen, z.B. in der Strukturierung von Schulräumen, Stadträumen, Medienräumen u.a.. Ganztagsschule unter sozialräumlichen Aspekten zu betrachten erscheint deswegen plausibel, da mit dem Ganztag Bildungsverbünde von schulischen und außerschulischen Partnern und so kommunale Bildungslandschaften und sozialräumliche Vernetzungen in besonderer Weise gefördert werden.
Für die Kunstpädagogik ist zudem die Frage relevant, inwiefern sich hiermit Chancen für die Etablierung einer kunstnahen Bildungsarbeit in der Schule ergeben, die eine Bearbeitung sozialer Prozesse integriert und die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen unterstützt.