Der Text beleuchtet anhand der umfangreichen Gefangnisaufzeichnungen und der Bilder von Chris Moser diesen "e;groten Justizskandal der zweiten Republik"e; (SPO-Justizsprecher Jarolim) aus der Perspektive eines Querdenkers, Kunstlers und Familienvaters, stets untermauert mit den Fakten aus dem uber 200.000 Seiten starken Ermittlungsakt. - Ein fesselndes und engagiertes Buch uber Kunst, Widerstand, Repression und Solidaritat!
Der Text beleuchtet anhand der umfangreichen Gefängnisaufzeichnungen und der Bilder von Chris Moser diesen "größten Justizskandal der zweiten Republik" (SPÖ-Justizsprecher Jarolim) aus der Perspektive eines Querdenkers, Künstlers und Familienvaters, stets untermauert mit den Fakten aus dem über 200.000 Seiten starken Ermittlungsakt. - Ein fesselndes und engagiertes Buch über Kunst, Widerstand, Repression und Solidarität!
Auf den ersten Blick ist es vielleicht verwunderlich, wenn ein Tatsachenbericht als das wahrscheinlich erschütterndste Buch empfunden wird, das in den letzten fünf Jahren in Tirol erschienen ist. Wenn man sich allerdings den Zusammenhang zwischen öffentlicher Herrschaft und individuellem Schicksal vor Augen hält, so kann dieser Bericht es phasenweise mit einem skurrilen Roman aus Tschetschenien oder Libyen aufnehmen. Dabei "spielt" alles vor unserer Haustüre zwischen Wildschönau, Innsbruck und Wiener Neustadt.In einer Einbegleitung stellt Max Siller das Verhältnis Kunst und Freiheit dar, umreißt in kurzen Zügen Verhaftung des Künstlers, Untersuchungshaft und Ablauf des sogenannten Tierschutzprozesses und versteckt in einer Nebenbemerkung die politische Bombe: der mittlerweile für seine Brunft- und Jagd-Lust bekannte Tiroler Landeshauptmann hat seinerzeit als Innenminister die berüchtigte SOKO Bekleidung installiert, vermutlich um sich die Jagdrechte in diversen Kreisen abzusichern.Chris Moser wird von diesem Machwerk an SOKOs, Paragraphen und politischem Filz aus heiterem Himmel getroffen, als man ihm vor den Augen seiner Kinder Handschellen anlegt und ihm das Haus auf den Kopf stellt. Es folgt eine dreimonatige Untersuchungshaft zuerst in Innsbruck, später in Wiener Neustadt.Mit geradezu übermenschlicher Disziplin versucht der Autor, die absurde und nach vorne offene Zeitwurst halbwegs zu gliedern. Ein Ritual des Lebens ist dabei das vegane Essen, das es im Gefängnis kaum gibt und aus dem generellen Fleischtopf der Gesellschaft täglich neu herausdestilliert werden muss. Der Körper rennt bei sogenannten Spaziergängen immer allem davon, manchmal überrundet der Delinquent in einer Stunde dreißig Mal seine Mit-Inhaftierten. Sponge Bob und die Simpsons entwickeln sich als verlässliche Kulturträger im Fernsehen, das oft quer durch den Tag durchläuft. Und selbst das Gehör vermag oft nicht zwischen Autos und Vögeln zu unterscheiden. In einem Kraftakt an Disziplin malt der gelernte Bildhauer was das Papier und die kargen Farben hergeben. Gleichzeitig muss er sich als Therapeut, Krankenpfleger und Reinigungskraft für seinen Zellengenossen bewähren, der sich auf Entzug am Rande des Überlebens dahin rappelt.Auch die überraschende Entlassung ist insofern die Hölle, als sie eigentlich als Kurzurlaub ausgesprochen wird und der Betroffene immer wieder mit einer Spontan-Verhaftung rechnen muss. Kein Wunder, dass man bei ihm ein schweres Gefangenen-