Wie weit darf ein Polizist im Kampf gegen das Verbrechen gehen? Wann überschreitet er die Grenze zwischen Recht und Unrecht? Und wie kann sich der Einzelne gegen die Staatsgewalt behaupten? Diesen Fragen geht Regie-Altmeister Sidney Lumet, der im Juni seinen 80. Geburtstag feierte, in seinen zahllosen oscarnominierten Filmen immer wieder nach. 16 Jahre nach dem Justizfilm-Klassiker Die 12 Geschworenen, drehte er 1973 den Psychothriller Sein Leben in meiner Gewalt, eine ebenso packende wie beklemmende Studie über Polizeigewalt.
Sean Connery (James Bond - Sag niemals nie) spielt darin den nach 20 Dienstjahren desillusionierten Polizeikommissar Johnson. Es gelingt ihm immer weniger, die Verbrechen, mit denen er Tag für Tag konfrontiert wird, zu verarbeiten. Als er den mutmaßlichen Kinderschänder Baxter (Ian Bannen, Ein Haufen toller Hunde) verhört, kommt es zum Exzess: Johnson erschlägt Baxter und wird selbst zum Angeklagten. Wie sein Chef (Trevor Howard, Der dritte Mann) so muss sich auch der Zuschauer fragen, wie weit er an Johnsons Stelle gegangen wäre.